Laura Cloppenburg

… interessiert sich für Gerechtigkeit, Feminismus, Geschichte, Umwelt, Literatur, Politik

Ich habe festgestellt, wie viele Vorurteile in mir stecken, und mit jeder Episode gelernt, dass Jagd nicht so schwarz-weiß ist wie gedacht.

Aufgewachsen in Ulm, studiert in Heidelberg, gestrandet in Stuttgart schlägt mein Herz für den Journalismus. Hauptberuflich mache ich Fernsehnachrichten, und wenn nicht vor der Kamera, moderiere ich nebenberuflich auf Bühnen oder für Social Media. Einfach weil ich ebenso leidenschaftlich erzähle wie zuhöre – ein bisschen auch wegen des Nervenkitzels. Ich reise gern und viel – durch Bücher wie Länder. Runtergebrochen auf ein paar Adjektive würde ich mich als wissbegierigen, begeisterungsfähigen, etwas verträumten und gerechtigkeitsliebenden Menschen beschreiben.


Drei Fragen an Laura

Welche Berührungspunkte hattest du vor Huntwerk mit Jäger*innen?

Wenig. Im erweiterten Freundeskreis meiner Eltern kannte ich ein paar Jäger. Alles ältere, wohlhabende Herren, die ihre Freizeit statt auf dem Golfplatz im Revier verbracht haben. Ich nahm das als in sich geschlossenes, recht konservatives Milieu wahr, für das ich mich wenig erwärmen konnte. Für die Tätigkeit „Jagd“ an sich, die Motivation dahinter, ihre Auswirkungen und die Historie habe ich aber schon immer eine gewisse Neugierde mitgebracht, auch weil ich mich sehr für Umweltthemen und Natur begeistere.

Wie war dein Bild von der Jagd vor Huntwerk?

Teils negativ, teils romantisch verklärt, teils indifferent. Wie die meisten ohne direkte Berührungspunkte mit der Jagd hatte ich durch Schlagzeilen und Social Media schlimme Assoziationen von Großwild- und Trophäenjägern im Kopf, von versnobten Adeligen oder rechten Proleten, die für ihr Privatvergnügen auf Umwelt und Tierwohl pfeifen. Auf der anderen Seite die durch Filme und Bücher geprägte idyllische Vorstellung von Abenteuer und Unabhängigkeit in der Wildnis.

Und wie hat es sich von Dreh zu Dreh geändert?

Ich habe festgestellt, wie viele Vorurteile in mir stecken, und mit jeder Episode gelernt, dass Jagd nicht so schwarz-weiß ist wie gedacht. Klischees kommen natürlich nicht von irgendwo. Vieles an der Jagd nehme ich auch jetzt noch als eher konservativ, privilegiert und männlich geprägt wahr. Aber Begegnungen mit sehr vielen coolen Jäger:innen, gerade der jüngeren Generation, haben mein Bild schon auf den Kopf gestellt. Auch wenn ich durch die Erfahrungen vielleicht nicht gleich selbst zur Jägerin werde – die Verbundenheit mit der Natur beneide ich. Und ich habe große Achtung vor der Ehrlichkeit der meisten Jagenden hinsichtlich Ernährung und Nachhaltigkeit.