Janine Brunner

… interessiert sich für Bergjagd pirschend auf Gams

Ich habe mich entschieden, den Jagdschein zu machen, um nicht auf Supermarktfleisch angewiesen zu sein.

Ich bin selbstständige Tierärztin, komme aus der Schweiz und lebe mit meiner kleinen Familie schon länger in der Nähe von Nürnberg. Neben der Arbeit nimmt die Jagd mit allem, was dazu gehört, viel Raum in unserem Leben ein. Wir führen drei Jagdhunde, wobei die junge Schweißhündin Gisela am meisten Aufmerksamkeit und Zeit einfordert. Den gemeinsamen Blog „vom Wald in den Mund“ betreiben mein Mann und ich seit sechs Jahren.


Fünf Fragen an Janine

Auf welche Lebensmittel verzichtest du heute und warum?

Auf Fleisch aus der klassischen Lebensmittelindustrie. Bereits während des Studiums habe ich tiefe Einblicke in die Lebensmittelindustrie bekommen. Ich habe mich entschieden, den Jagdschein zu machen, um nicht auf Supermarktfleisch angewiesen zu sein. Mein Mann und ich haben uns immer mehr Metzger-Skills angeeignet, damit wir Fleischprodukte einfach selbst mit unserem Wildbret herstellen können.

Welche Rolle spielt der Klimaschutz bei deiner Ernährung?

Ich mache mir viele Gedanken zu Ökosystemen, Kreislaufwirtschaft und Landschaftsgestaltung – etwa durch große Weidetiere oder Wildtiere. Ich versuche, mich möglichst regional zu ernähren, da ich die Anbaumethoden besser beurteilen und entsprechend einkaufen kann. Meinen CO2-Fußabdruck berechne ich allerdings nicht ständig (lacht).

Was verstehst du unter Clean Eating?

Clean Eating heißt für mich, auf Fertiggerichte, hochverarbeitete Lebensmittel und mir unbekannte Zusatzstoffe sowie Geschmacksverstärker zu verzichten. Vegane Fleischersatzprodukte sind oft stark verarbeitete Lebensmittel mit einer langen Liste an unnatürlichen Inhaltsstoffen. Selber kochen mit frischen, natürlichen Zutaten entspricht Clean Eating und schmeckt am besten!

Vegan, vegetarisch oder doch Steinzeitdiät: Welcher Lebensstil ist der beste fürs Klima?

Mit jeder dieser Diäten kann man sich klimakonform ernähren. Sicherlich ist es wichtig, zu hinterfragen, was ich esse. Mindestens so bedeutend ist für mich, woher das Essen kommt. Regionales Wild hat eine ausgezeichnete Klimabilanz, ähnlich wie selbst angebautes oder regional gekauftes Gemüse.

Welche Rolle spielt der respektvolle Umgang mit der Natur in deiner Lebensweise?

Eine sehr große. Respekt bedeutet für mich, nur so viel zu nehmen, wie man benötigt. Und bezogen auf Wild: so viel wie möglich vom Tier zu verwerten. Auf unserem Blog zeigen wir unter anderem, dass ein Reh aus wesentlich mehr besteht als nur Keulen und Rücken. Wir machen aus den Schulterblättern zarte Schäufele, aus den Waden Ossobuco und aus sehnigen Fleischresten Tellersülze.