Bastian Link

… interessiert sich für Bergjagd

Anständig und ehrlich jagen ist für mich eine der tierschutzkonformsten Arten der Fleischgewinnung – abgesehen von eigener Nutztierhaltung mit Weideschlachtung.

Ich stamme aus einer jagdlich unbelasteten Familie. Meinen Weg zur Jagd habe ich über alternative Fleischgewinnung und Hundearbeit gefunden. Anständig und ehrlich jagen ist für mich eine der tierschutzkonformsten Arten der Fleischgewinnung – abgesehen von eigener Nutztierhaltung mit Weideschlachtung. Eine gesellschaftlich akzeptierte Jagd orientiert sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und hält nicht zwanghaft an alten Traditionen fest.


Sieben Fragen an Bastian

Wie oft gehst du jagen, um deinen Fleischkonsum zu decken, und wie viel Fleisch isst du?

Jagen gehe ich zweimal pro Woche. Beute mache ich allerdings deutlich seltener. Wir versorgen unsere Familien und Freunde auch mit Wildbret, daher können wir jedes erlegte Tier übernehmen und verwerten. Wir essen im Schnitt viermal pro Woche Wildbret – verarbeitet zu Wurst, Schinken, kurz gebraten, vom Grill oder geschmort.

Wie hat sich deine Gesundheit entwickelt, seitdem du dich wilgan ernährst?

Ich fühle mich besser. Alleine schon, weil ich weiß, kein konventionelles Fleisch gegessen zu haben. Also deshalb, weil das Tier, das ich esse, keinen Stall, keine Medikamente, keinen Spaltenboden, kein Kälberiglu, keinen Tiertransporter und keinen Schlachthof gesehen hat. Haltungsformen spielen für meine Fleischwahl zum Glück keine Rolle.

Wie aufwendig ist es, wilgan zu leben?

Natürlich ist es aufwendig, ein Tier zu erlegen, es später küchenfertig zu zerlegen und daraus alle möglichen Produkte wie Schinken oder Wurst zu machen. Im Vergleich dazu ist ein Einkauf beim Metzger die einfachere und bequemere Lösung. Nicht jagende Wilganer können Wildbret von Jägern beziehen, veredelte Produkte müssen sie jedoch meist selbst machen, wenn sie auf nichts verzichten wollen.

Wie sind die Reaktionen auf deinen Lebensstil aus deinem Umfeld?

Die Reaktionen sind so unterschiedlich wie die Menschen und deren Lebensstile. Aber nie abwertend, denn jeder erkennt, dass ich mir Gedanken über mein Essen mache, und so stoße ich gerade bei Vegetariern und Veganern auf überraschend viel Verständnis. Leider ist das „Recht auf täglichen, günstigen Fleisch- und Wurstkonsum“ noch in vielen Köpfen fest verankert. Dagegen anzukommen, fällt mir fast schwerer.

Was machst du, um sicherzustellen, dass deine Jagd nachhaltig ist?

Wildbret ist im Vergleich zu Fleisch aus konventioneller Produktion per se schon nachhaltig. Ansonsten hinterlasse ich als Jäger wie jeder andere Mensch meinen individuellen Fußabdruck – das lässt sich nicht vermeiden. Wir Jäger haben aber ein ganz besonderes Interesse an einer intakten Natur, idealen Lebensräumen, Artenreichtum und Tierschutz. Dafür investieren wir viel Zeit und Geld.

Stichwort Nose-to-Tail: Wie verarbeitest du ein von dir erlegtes Tier?

Nahezu alles verarbeite ich. Übrig bleiben zum Beispiel bei Reh oder Wildschwein das Fell und Knochen oder Gewebe, die selbst unsere Hunde nicht fressen wollen. Bei veredelten Produkten wie Wurstwaren für den Eigenbedarf verarbeiten wir das Wildbret in einer gemieteten Metzgerei.

Wie sind die Reaktionen auf eure Instagram-Beiträge?

Zum größten Teil positiv. Ab und zu erregt ein Beitrag zu Jagd und Wildbret manche Gemüter. Aber bei genauerer Betrachtung sind es zumeist Hunde- und Katzenbesitzer, die per se gegen das Töten von Tieren sind. Wer allerdings Hunde und Katzen als Haustiere hält, füttert in der Regel konventionelles Fleisch. Somit erübrigt sich bereits an dem Punkt die Diskussion darüber, Tiere zu töten, um sie zu essen.