Stephan Wunderlich

… interessiert sich für Beizjagd

Jagdsysteme sichern die Artenvielfalt auf 60 bis 70 Prozent aller bewirtschafteten Flächen in Afrika.

Forstwirt, Jäger, Falkner Hundeführer, Papa von vier wundervollen Kindern. Lange im internationalen Holzhandel tätig, ab 2018 für DJV und CIC für den Bereich „Auslandsjagd“ zuständig und seit 2022 beim CIC international für den Bereich Kommunikation.

Antworten auch hier im Interview.


Fünf Fragen an Stephan

Was sind positive Seiten der Auslandsjagd, die in der Öffentlichkeit bekannt sein sollten?

Jagdsysteme sichern die Artenvielfalt auf 60 bis 70 Prozent aller bewirtschafteten Flächen in Afrika – das ist die anderthalbfache Fläche aller Nationalparks zusammen. Ein Ende der Jagd würde den Verlust von 3,8 Millionen Quadratkilometern Lebensraum oder 75 Prozent aller Wildlebensräume im südlichen Afrika zugunsten von Ackerbau und Viehzucht bedeuten. Damit wären nationale und internationale Klimaschutzziele unerreichbar.

Wie profitiert die lokale Bevölkerung von der Auslandsjagd?

Die Jagd bietet Arbeitsplätze für Millionen von Menschen, vor allem in strukturschwachen, ländlichen Gebieten, in denen es keinen Fototourismus gibt. Ein Verlust der Einnahmen würde Einkommens- und Ernährungssicherheit massiv gefährden, und damit auch Menschenrechte. Die klimabedingte Zunahme von Dürren verschärft das Problem, denn Landwirtschaft und Viehzucht sind immer weniger rentabel. Dagegen sind Wildarten ans Klima angepasst, Jagd- und Fototourismus sind viermal so ertragreich.

Wie stehst du zu Erlegerbildern?

Die sollten beim Erleger bleiben und haben in der Öffentlichkeit nichts verloren.

Welche positiven Auswirkungen hat die Trophäenjagd auf den Naturschutz in Afrika?

Die nachhaltige Nutzung ist ein weltweit anerkanntes Konzept zu Schutz und Management natürlicher Ressourcen, und damit zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hebt dabei die Jagd hervor. Die Jagd ist außerdem ein Instrument des Konzepts für regional und lokal verwaltetes Ressourcenmanagement (CBNRM). Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) hat dies bekräftigt.

Wie reagierst du auf Kritik an der Auslandsjagd?

Jagdverbote würden der lokalen Bevölkerung den Anreiz nehmen, Tiere wie etwa Elefant oder Löwe zu schützen. Die vernichten Ernten, töten sogar Menschen und Nutztiere. Lebensraumverlust und Wilderei würden sich so verschärfen. Das gilt für Afrika, Zentralasien oder Nordamerika gleichermaßen. Entsprechende Verbotsforderungen aus der westlichen Welt empfinden die betroffenen Menschen vor Ort als neokolonialen Eingriff in ihr souveränes Recht auf nachhaltiges Management von Wildtieren und Lebensräumen.